„Planen Sie eine größere Investition oder wollen Sie ein Haus bauen? Dann werden Sie sich sicherlich im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie Sie Ihr Vorhaben solide finanzieren können.“ Eigentlich ein vernünftiger Weg, den jeder so beschreiten würde. Nicht jedoch die SPD im Verbund mit BfA/FDP und BN90/Die Grünen in Allendorf zur Umsetzung ihrer Vision einer Lumdatalbahn. Ohne auch nur den Versuch zu unternehmen sich Vergleichszahlen eines ähnlichen Bahnprojektes aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg einzuholen, wird mit einer Basta-Mentalität ein grundsätzlicher Beschluss zur möglichen Reaktivierung der Bahnstrecke Lollar–Londorf wider besseres Wissen durchgepeitscht. Dies alles ohne Zeitdruck, denn das abschließende Gutachten (NKU) zur Reaktivierung der Bahnstrecke wird voraussichtlich erst im April 2018 vorliegen. Warum auch immer. Eigentlich sollte es schon im November 2017 da sein. Spätestens dann – bei Zustimmung aller Anrainerkommunen – werden Kosten entstehen, die man mit dem Beschluss vom 23. Oktober grundsätzlich hat legitimieren lassen. Egal wie hoch die sein werden. Einen Grund gegen den Ausstieg aus dem Projekt wird man mit Sicherheit auch 2018 finden, man will sich ja nicht blamieren. „Die Kosten die sind ja nicht verbindlich“, wird man dem Bürger erklären und „die werden auch mit Sicherheit nicht in der Höhe eintreten. Außerdem erhalten wir ja auch Zuschüsse.“ Wie viel? „Über Zahlen können wir noch nichts sagen. Das Projekt muss zum Wohle des Lumdatales auf die Gleise gesetzt werden.“
Die Fraktionen von SPD, BfA/FDP und Grünen wissen sehr wohl schon heute, dass Allendorf eine hohe 6-stellige Summe aufbringen muss. Als einzige Finanzquelle hat die Stadt aber nur die Einnahmen aus Grund- und Gewerbesteuer, um auch die Folgekosten für Infrastruktur und Betrieb der Bahn zu stemmen. Alles andere, was in Allendorf auf der Agenda steht, wird dann wohl in eine Neuverschuldung münden. „Macht ja nichts, bezahlen ja die Nachkommenden.“ Ade Schuldenabbau mithilfe des Rettungsschirms und Erhalt der kommunalen Selbstbestimmung. Allendorf hat nun schließlich eine Bahn, mit der man zwar nach Gießen fahren kann, die aber zu Einkauf und Arztbesuch an den falschen Stellen hält.
Die CDU Allendorf ist nach wie vor der Ansicht, dass die Reaktivierung der Bahnstrecke noch viele Fragen aufwirft, die man vorher klären sollte. Die Bürgerinnen und Bürger Allendorfs wie Lemminge ungefragt in ein finanzielles Risiko zu stürzen, halten wir für arrogant und fahrlässig.

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